Mainzer Studenten machen Facebook sicherer
Mainz – Fast 700 Millionen Menschen sind inzwischen in dem sozialen Netzwerk Facebook registriert.
Längst sind es nicht mehr nur Computerfreaks und Studenten, die bei Facebook mitmachen. Immer mehr ältere Menschen wollen wissen, wie “dieses Facebook” funktioniert. Zwei Mainzer Studenten zeigen es ihnen jetzt. Die Gründer von Starthilfe50 haben eine DVD herausgebracht, auf der in 16 Filmen erklärt wird, wie man die Plattform richtig benutzt.
Vor rund zwei Jahren brachten die Publizistikstudenten Starthilfe50 auf den Weg. In 150 Videos zeigen sie wie man ein Computerprogramm installiert, was ein Browser ist und wie man sich ein E-Mail-Konto anlegt. Dinge, die für junge Menschen selbstverständlich sind, für ältere aber so kompliziert sind, dass sie ganz die Hände vom Computer lassen. Ähnlich ist es bei Facebook. “Viele sind der Meinung, dass ihnen das eh nichts bringen würde”, sagt Andreas Dautermann. Dazu kommt eine Furcht vor allem, was mit Computern zu tun hat, die meist aus technischem Unverständnis resultiert, sagt Kris Braun. Etwa 35.000 Mal wird ihre Webseite inzwischen im Monat abgerufen. Täglich bekommen sie E-Mails oder Briefe von Nutzern, in denen sie um Rat bei Computerproblemen gefragt werden. “In den Medien wird häufig über Datenschutzprobleme oder neue Computerviren berichtet. Bei den Menschen bleiben diese Berichte hängen und steigern die Angst vor Computern noch weiter”, sagt Braun. Das führt dazu, dass einfache Fehler wie ein klemmendes “A” an der Tastatur schon für ein Computervirus gehalten werden. Doch aus den vielen Zuschriften wissen die beiden auch, dass auch die Generation 50 plus neugierig ist und die neuen Techniken gerne ausprobieren will. Einer fragte, ob es nicht im Internet eine Möglichkeit gibt, Menschen zu finden, zu denen man jahrelang keinen Kontakt hatte. So entstand die Idee, eine neue DVD eigens für das derzeit größte Internet-Netzwerk “Facebook” zu machen.
Dass man darüber mit längst verschollen geglaubten Verwandten oder Freunden im Ausland wieder Kontakt aufnehmen kann, ist ein Grund, warum es auch für ältere Menschen interessant ist, Facebook zu nutzen. Familien, die etwa durch den Zweiten Weltkrieg auseinandergerissen wurden, können mit einem Klick wieder zusammenwachsen. Aber auch im engen Familienkreis ist Facebook praktisch. Wenn die Kinder oder Enkelkinder von zu Hause ausziehen, ist es heutzutage am einfachsten, über Facebook mit ihnen in Kontakt zu bleiben.
Doch bei allen Vorteilen ist Facebook nicht immer ganz einfach. Das Unternehmen steht in der Kritik, weil es die Daten seiner Kunden nur unzureichend schützt. Beispiel: Die Standardeinstellung bei Facebook ist, dass die preisgegebenen Informationen von Freunden und “Freunden von Freunden” gesehen werden können. Wenn man nur 100 Freunde hat, von jeder auch noch mal 100 Freunde hat, sind das schon 10 000 Menschen, die Zugriff auf das eigene Profil haben. In ihren Videos erklären die Starthilfe50-Macher, wie man sein Profil vor ungewollten Zugriffen schützt. Informationen, die im übrigen nicht nur für ältere wichtig sind, findet Dautermann: “Ich glaube, dass auch junge Facebook-Nutzer nicht immer genau wissen, wie man sein Profil sicher einstellt.” Auch im Bekanntenkreis beobachtet er immer wieder, dass einfache aber wichtige Dinge, wie seine Facebook-Freunde in Listen zu sortieren, nicht genutzt werden.
“Eine Facebook-Freundschaft ist etwas anderes als eine Freundschaft im echten Leben. Diesen Unterschied muss gerade älteren Menschen erst mal erklären”, sagt Dautermann. Doch es spricht nichts dagegen, dass eine längst verloren geglaubte Freundschaft durch Facebook wieder neu belebt wird.
Moritz Meyer
Quelle: Mainzer Rhein-Zeitung vom 25.05.2011
Oder online unter:
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